Frisches Obst und Gemüse ist nicht nur lecker, sondern wegen des hohen Gehalts an Vitaminen und anderen lebenswichtigen Nährstoffen auch sehr gesund. Jedoch ist der Genuss eines bunten Salats, eines fruchtigen Smoothies oder eines knackigen Apfels nicht immer ungetrübt. Mache Menschen reagieren darauf mit Bauchschmerzen, Durchfall und anderen Verdauungsbeschwerden. Wenn dies regelmäßig nach dem Verzehr vor derartigen Lebensmitteln auftritt, kann eine Fructoseintoleranz vorliegen.
Verdauungsprobleme durch Fruchtzucker
Gemeinsam ist den verschiedenen Obst- und Gemüsearten, dass sie Fruchtzucker enthalten. Diese auch Fructose genannte Zuckerart wird im Normalfall im Dünndarm aus der Nahrung gelöst, woraufhin sie mit Hilfe von speziellen Transporteiweißen ins Blut gelangt. Da dieser Mechanismus nur begrenzt leistungsfähig ist, können selbst gänzlich gesunde Menschen Beschwerden bekommen, wenn sie zu viel Obst oder rohes Gemüse auf einmal essen. Manchmal ist dies sogar dann der Fall, wenn gar keine frischen Lebensmittel, sondern industrielle Fertignahrung auf den Tisch kommt, da auch darin größere Mengen an Fructose enthalten sein können. Der unverdaute Zucker wird im Dickdarm von Bakterien zersetzt, die dabei Gase bilden und so die Verdauungsprobleme auslösen.
Bei etwa 30 Prozent aller Erwachsenen in Mitteleuropa liegt allerdings im Darm ein Mangel an den notwendigen Transporteiweißen vor. Deshalb treten bei den Betroffenen bereits nach der Aufnahme von vergleichsweise wenig Fructose mehr oder weniger starke Beschwerden auf. Neben Bauchschmerzen, Blähungen, Völlegefühl, Durchfall oder Verstopfung können mittelfristig sogar Kopfschmerzen, Erschöpfungszustände oder Depressionen damit im Zusammenhang stehen. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn die Fructoseunverträglichkeit über längere Zeit undiagnostiziert bleibt, weil die Symptome häufig nicht direkt im Anschluss an eine fructosehaltige Mahlzeit, sondern erst einige Stunden später oder am Folgetag auftreten.
Diagnose und Behandlung von Fructoseintoleranz
Wenn der Verdacht besteht, dass der Grund für gehäuft auftretende Magen-Darm-Beschwerden eine Fructoseunverträglichkeit ist, sollte dies unbedingt ärztlich abgeklärt werden. Der richtige Ansprechpartner dafür ist ein Gastroenterologe oder ein Allergologe. Dabei stehen zwei Diagnosemöglichkeiten zur Verfügung. Mit einem Atemtest, bei dem der Wasserstoffgehalt gemessen wird, kann eine intestinale Fructoseintoleranz festgestellt werden, durch die die Fructose nicht vollständig vom Körper aufgenommen werden kann. Mit Hilfe einer Blutuntersuchung kann zudem eine hereditäre Fructoseintoleranz diagnostiziert werden, bei der dem Körper ein wichtiges Enzym fehlt. Diese seltene und sehr schwere Form der Fruktoseunverträglichkeit tritt bereits im Kindesalter auf.
Eine Behandlungsmöglichkeit im engeren Sinne, die auf die Beseitigung der Krankheitsursachen abzielt, gibt es bislang noch nicht. Deshalb ist die Vermeidung von Fructose, die die Beschwerden auslöst, noch immer die einzige Form der Therapie. Bei Vorliegen einer hereditären Fructose muss besonders streng darauf geachtet werden, dass in der Nahrung keine Fructose zu finden ist. Deshalb sollte auch auf industriell verarbeitete Lebensmittelprodukte weitgehend verzichtet werden. Menschen, die an einer intestinalen Fructoseintoleranz leiden, können zumindest kleinere Mengen an Fructose problemlos verdauen, sollten sich aber dennoch möglichst fructosearm ernähren. Künstliche Süßstoffe sollten dabei ebenfalls gemieden werden, da diese die Fructoseaufnahme hemmen können.
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