Lebensmittelallergien und -intoleranzen: Krank vom Essen

Nein, hier ist nicht von Dickmachern oder Gammelfleisch die Rede. Vielmehr geht es um ganz normale Lebensmittel, die von einigen Menschen nicht vertragen werden oder allergische Reaktionen auslösen. „Toleranz fängt bei Laktose an“, lautet ein scherzhaft gemeinter Spruch. Für die von Intoleranzen und Allergien Betroffenen ist es aber ganz und gar nicht lustig, Einladungen zum Essen lieber abzulehnen, als dem Gastgeber eine Ausschlussliste zukommen zu lassen.

Unterschiede zwischen Unverträglichkeit und Allergie

Auch wenn sich die Reaktionen gleichen, besteht medizinisch ein Unterschied zwischen einer Intoleranz (Unverträglichkeit) und einer Allergie. Letztere entsteht, weil unser Körper auf einen bestimmten Inhaltsstoff der Nahrung mit einer Überreaktion des Immunsystems antwortet. Bei der Intoleranz liegt dagegen eine Fehlfunktion zum Beispiel im Darm vor. Mangelt es an einem bestimmten Enzym oder ist der Abtransport der Nahrung gestört, kann es zu unerwünschten Folgen kommen. Das Prinzip lässt sich recht gut an der intestinalen Fructoseintoleranz darstellen. Wird Fruchtzucker (Fructose) im Dünndarm nicht vollständig aufgenommen, gelangt er in den Dickdarm. Das ist bereits ab 25 Gramm Fructose bei rund einem Drittel der Menschen der Fall – ein Wert, der durch verbreitete Süßungsmittel sehr schnell erreicht wird. Wiederum ein Drittel entwickelt daraufhin krankhafte Symptome, die als Intoleranz bezeichnet werden.

Liste der häufigsten Lebensmittelunverträglichkeiten

Fructose und Saccharose: Die beiden Intoleranzen haben unterschiedliche Ursachen – bei der Fructose ist es, wie bereits beschrieben, ein Defekt im Transportsystem des Dünndarms, bei der Saccharose ist ein fehlendes Enzym für die mangelnde Aufnahme verantwortlich. In beiden Fällen stellen sich Bauchschmerzen durch Blähungen und Völlegefühl ein, die bis zu Übelkeit und Erbrechen gehen können. Wärmflasche und Fencheltee helfen gegen die akuten Beschwerden. Soweit möglich, sollten die nicht vertragenen Zuckersorten durch Glucose (Traubenzucker) und Lactose (Milchzucker) ersetzt werden. Gegen den Zuckeraustauschstoff Sorbit gibt es auch eine häufige Intoleranz. Dann müssen Lebensmittel mit der Kennzeichnung E420 sowie E432 bis E436 und zahlreiche Obst- und Gemüsesorten gemieden werden.

Gluten: Eine Unverträglich bezüglich dieser Klebereiweiße, auch bekannt als Zöliakie, ist weit verbreitet. Symptome sind nicht nur Durchfall, sondern auch Kopf- und Gelenkschmerzen sowie Juckreiz und Hautrötung. Ein strikter Verzicht auf glutenhaltige Lebensmittel ist vergleichsweise einfach, weil der Handel seine Produkte mittlerweile entsprechend kennzeichnet. Weizenintoleranz ist eine eingeschränkte Form, die zum Beispiel ein Ausweichen auf Roggen oder Gerste erlaubt.

Histamin befindet sich hauptsächlich in lange gereiften Lebensmitteln, aber beispielsweise auch in Alkohol, Energydrinks, schwarzem Tee, Schokolade und Erdbeeren. Symptome einer Histaminintoleranz können von Hautausschlag bis zu Herzrasen reichen. Die Vitamine C und B6 helfen beim Histaminabbau, sollten aber nur mit ärztlichem Rat genommen werden.

Laktose: Fehlt dem Körper Laktase, kann er Milchzucker nicht verarbeiten. Entweder meiden Sie Milchprodukte und auch Laktose in Brot und Wurst, oder Sie helfen sich mit Laktasetabletten.

Diese Nahrungsmittel sind bekannte Auslöser von Allergien

Allergien gegen Gräserpollen, Hausstaub und Tierhaare betreffen viele Menschen. Oft kommt es zu sogenannten Kreuzallergien zwischen Pollen und Lebensmitteln. Das bedeutet, der Allergiker hat nicht nur während der Blütephasen von Gräsern und Bäumen ein Problem, sondern er reagiert auch auf bestimmte Nahrungsbestandteile. Besonders im Fokus steht hier Obst wie Äpfel, Bananen und Kiwi. Auch gesundes Gemüse kann allergische Reaktionen hervorrufen. Möhren, Paprika oder Sellerie gilt es dann zu meiden. Bekannte Allergieauslöser sind außerdem Fisch und Meeresfrüchte, Nüsse, Soja, Weizen und Kuhmilch. Bei einer Allergie gegen Hühnereier darf auch eine Grippeschutzimpfung nicht erfolgen, weil über 90 % der geimpften Grippeviren zuvor in Bruteiern produziert wurden.

Bild: Andrea Piacquadio / Pexels