Wussten Sie, dass es einen offiziellen Weltmeistertitel im Chilikochen gibt? Die Meisterschaft wird von der International Chili Society ausgerichtet. Kochwettbewerbe rund um das Kultgericht Chili con Carne, in den USA bekannt als Chili Cookoffs, haben Volksfestcharakter. Die Regeln für ein preisverdächtiges Chili sind so unterschiedlich wie die Rezepte – aber stets muss der Koch sein eigenes Chili probieren, sonst droht Disqualifikation.
Ein preiswertes, haltbares Gericht
Um die Urheberschaft des Originalrezepts – datiert etwa auf das 17. Jahrhundert – streiten vor allem die US-Bundesstaaten Texas, Arizona und New Mexico. Und innerhalb der Staaten ist nicht klar, ob die Idee von Ureinwohnern oder Einwanderern aus Europa oder Asien stammt. Eindeutig ist der mexikanische Einfluss, denn die dortige regionale Küche ist bekannt für Geschmacksvariationen durch Kombination verschiedener Chilischoten. Die wesentlichen Bestandteile, Chili und Rindfleisch, waren seinerzeit günstig, was die Theorie von einem texanischen Gefängnisessen zwar ein wenig stützt, Chili con Carne aber ebenso interessant macht für die große Mehrheit der nicht kriminellen Bevölkerung. Von nordamerikanischen First Nation People ist bekannt, dass sie Fleisch durch Trocknung und Zugabe von scharfen Gewürzen haltbar machten. Mit Wasser, Maismehl und Bohnen wurde daraus später über dem Feuer ein leckerer Eintopf. Chili als Fertiggericht kam Ende des 19. Jahrhunderts auf den Markt, zunächst als trockene Briketts, später in Dosen. Heute wird Chili con Carne in unzähligen Varianten und Abwandlungen zubereitet und ist beliebt sowohl als schnelles, gesundes Alltagsgericht als auch auf Partys.
Auf die Würzmischung kommt es an
Apropos Bohnen: Dies ist wohl die umstrittenste Zutat. In ein echtes Chili con Carne nach Art der Tex-Mex-Küche gehören keine Bohnen. Andere Rezepte, auch die bei uns verbreiteten, sehen schwarze Bohnen oder Kidney-Bohnen vor – ursprünglich wohl deshalb, weil auch Bohnen eine sehr billige, aber nahrhafte Zutat sind. Tipp: Bieten Sie die Bohnen einfach separat an. So gibt es keinen Streit, wie denn nun ein „richtiges“ Chili zubereitet wird. Mais ist zwar ein typisches Südstaaten-Getreide, kommt im “Original-Chili” aber eigentlich nicht vor. Weitere mögliche Zutaten sind (Dosen-)Tomaten, Möhren, Paprika und Zucchini. Viele Möglichkeiten haben Sie auch beim Fleisch. Rinderhack ist verbreitet, aber längst nicht die einzige Variante. Probieren Sie doch einmal ein Chili mit gewürfeltem Wild. Interessant wird es bei den Gewürzen. Oregano muss hinein – aber mexikanischer Oregano schmeckt viel intensiver als die aus Italien bekannte Pflanze. Kreuzkümmel ist eine Originalzutat, seltener verwendet man auch Pfeffer, Lorbeer und Koriander. Sie haben nicht alle Gewürze im Haus? Mit einer fertigen Würzmischung kommen Sie vielleicht schon hin, oder Sie ergänzen diese noch um die wenigen Bestandteile, die nach Ihrem Geschmack fehlen. Das sind zum Beispiel Zwiebeln oder Knoblauch. Zimt verleiht dem Gericht eine besondere Note. Eventuell muss das Chili am Ende noch ein wenig gesüßt werden. Dazu eignet sich nicht nur Zucker, sondern auch Honig. Etwas Kakaopulver oder Schokolade sorgen für eine dunklere Farbe. Geheimtipp: am Ende geriebenen Käse (z. B. Gouda oder Cheddar) unter das fertige Chili rühren.
Klimaneutral und gut für das Tierwohl: veganes Chili sin Carne
Immer mehr Menschen reduzieren bewusst ihren Fleischkonsum oder verzichten sogar ganz darauf. Chili steht trotzdem auf dem Speiseplan, denn Würzmischungen eignen sich ebenso gut für Seitan oder Tofu. So kann man beispielsweise einfach Natur-Tofu mit Händen, einer Gabel oder einer Küchenmaschine zerkrümeln, optional mit etwas Soja-Sauce würzen und damit einfach das Hackfleisch ersetzen. Für ein veganes oder vegetarisches Chili ohne die bei manchen Vegetariern und Veganern unbeliebten Ersatzprodukte funktionieren auch Bohnen, Erbsen, Linsen, Grünkern oder Pilze. Egal ob Chili con oder sin Carne: Als Beilage lassen sich gut Reste vom Vortag wie Kartoffeln, Reis oder Nudeln servieren. Auch Tortilla-Chips oder Polenta sind als Beilagen hervorragend geeignet.
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