Kakao ist Kult: Die Kakao-Zeremonie

Dass ein guter Kakao nicht nur den Magen, sondern auch die Seele wärmt, wissen passionierte Kakaotrinker längst. Was Sie aber vielleicht nicht gewusst haben: Es gibt eine echte spirituelle Zeremonie, die auf ein schamanisches Ritual zurückgeht und in der Kakao eine bedeutende Rolle spielt.

Kakao ohne industrielle Verarbeitung

Für die Kakao-Zeremonie wird ausschließlich Rohkakao verwendet. In der Rohkostküche wird Kakao schon lange als Superfood geschätzt. Rohkakao ist weder geröstet noch auf andere Weise verarbeitet und enthält keine Zusätze wie Zucker, sodass für die Zeremonie wesentliche Inhaltsstoffe erhalten bleiben. Das sind insbesondere das anregend wirkende Theobromin (ähnlich dem Koffein, aber nicht „pushend“), der Botenstoff Anandamid (bekannt aus dem Glücksgefühl, das Schokolade auslösen kann), dem Neurotransmitter Phenylethylamin, sowie Tryptophan, einer Vorstufe von Serotonin, das auf unsere Stimmung wirkt, und schließlich entspannendes Magnesium. Manchmal wird behauptet, Rohkakao habe eine ähnlich starke Wirkung wie bewusstseinserweiternde Drogen. Das ist glücklicherweise nicht ganz richtig. Kakao mag zwar den Geist beflügeln, macht aber in keiner Weise abhängig. Außerdem ist seine Wirkung sehr viel sanfter. Zeremoniekakao kann man im Internet bestellen oder in gut sortierten Biomärkten bekommen. Sorte und Herkunftsland sind weniger entscheidend, immer vorausgesetzt, die Produktionskette bietet Gewähr für gute Qualität und faire Arbeits- und Handelsbedingungen.

Auf der Reise zum Herzen

Vor der Zeremonie sollten sich die Teilnehmer vegan ernähren, in den letzten drei bis vier Stunden am besten gar nicht essen, aber die Flüssigkeitszufuhr nicht vernachlässigen. So kann der Kakao seine positive Wirkung auf Körper und Geist am besten entfalten. Der Kakao selbst wird in der Regel mit weiteren Zutaten wie Cayenne-Pfeffer, Kokosblütenzucker und je nach Geschmack Vanille, Zimt oder Kardamom zubereitet. Basis ist stetes pflanzlicher Milchersatz, zum Beispiel aus Soja, Hafer oder Mandeln. Anfänger sollten die Kakao-Zeremonie unter Anleitung eines erfahrenen Experten durchführen. Während man in der Gruppe den zubereiteten Rohkakao trinkt, werden Meditationen durchgeführt, begleitet von Atemübungen. Wer möchte, kann sich den anderen Teilnehmern öffnen und seine Gedanken, Sorgen und Träume teilen. Vielleicht steht die Sitzung unter einem bestimmten Motto, behandelt ein einzelnes Thema oder die konkrete Frage eines Einzelnen. Musikalische Begleitung und Gesang sind ebenso möglich wie freier Tanz und gezielter Körperkontakt. Feste Vorgaben hierfür gibt es aber nicht. So kann das Ritual eher spielerisch ablaufen oder Züge einer therapeutischen Sitzung annehmen. Die Teilnehmer sollten sich hierzu absprechen, damit niemand in eine Situation gebracht wird, in der er sich nicht wohl fühlt.

So erzielen Sie langanhaltenden Erfolg

Während die eingangs genannten Inhaltsstoffe des Rohkakaos im Körper ihre Wirkung entfalten, löst die Zeremonie Ihre gedanklichen Blockaden, beendet Verwirrungen und öffnet Ihnen den Weg für neue Gedanken. Diese Chance gilt es zu nutzen. Gehen Sie nach der Kakao-Zeremonie nicht sofort zum Alltag über. Nehmen Sie sich allein Zeit für sich selbst, reflektieren Sie Gespräche und Erfahrungen. Es mag auf den ersten Blick unpassend erscheinen, aber es gibt durchaus Teilnehmer, die einen Notizblock mit in die Zeremonie nehmen, um für sie wesentliche Erkenntnisse schriftlich festzuhalten und später damit zu arbeiten.

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