Die Sucht nach Junk-Food und was man dagegen unternehmen kann

Die Umstellung der Ernährung auf naturbelassene Lebensmittel fällt vielen Menschen schwer. Schon nach kurzer Zeit wird das Verlangen nach Junk-Food immer größer. Überall finden sich Hinweisreize, ob im Supermarkt, in der Zeitung, am Bahnhof oder beim Spieleabend mit Freunden. Es scheint kein Entkommen zu geben. Schlussendlich gibt man dem Verlangen schließlich nach und verwirft alle guten Vorsätze.

Doch was ist es, das Junk-Food so anziehend macht? Warum vermögen ungesunde Lebensmittel die Aufmerksamkeit zu binden? Weshalb fesseln uns nicht die gute, gesunden Lebensmittel? Wieso erscheint uns eine naturbelassene Ernährung als Qual und Opfer?

Der Belohnungswahnsinn

Wie sich herausgestellt hat, ist es eine Kombination von Zucker, Fett und Salz, die das Belohnungszentrum im Gehirn aktiviert und zur Sucht führen kann.

Man hört von Alkohol- und Drogensucht sowie von Rauchern, aber von der Sucht nach Junk-Food, also nach einer Kombination aus Zucker, Fett und Salz, wird nicht geredet. Viele Menschen sind süchtig ohne es zu wissen!

Die Konditionierung auf Essen erfolgt mehr oder weniger schon von Geburt an, sodass diese Abhängigkeit für uns bereits zur Normalität geworden ist. Kinder werden schon in jungen Jahren an McDonald’s, Kinderschokolade und Gummibären gewöhnt – Brokkoli, Geflügel und Nüsse nehmen eher weniger Platz auf dem Speiseplan ein.

Skrupellose Industrie

Die Industrie hat durch jahrelange Forschung längst erkannt, dass die Kombination von Zucker, Fett und Salz abhängig machen kann. Sie nutzt es aus, um einen großen und vor allem wiederkehrenden Kundenkreis zu erhalten. Sie benutzt diese Kombination in nahezu allen typischen Industrieprodukten: Pizza, Burger, Kekse, Chips etc.

Sie geht allerdings noch einen Schritt weiter, um uns auf Essen zu konditionieren und Abhängigkeit zu erzeugen. In seinem Buch „Das Ende des großen Fressens“ geht Dr. David Kessler unter anderem diesen Machenschaften auf den Grund, lässt Insider zu Worte kommen und deckt auf, wie die Industrie versucht, Menschen zu manipulieren. Das geht von der Konsistenz und Zusammensetzung der Lebensmittel, bei der Geschmackserlebnisse generiert werden sollen, die mehrere Sinne gleichzeitig ansprechen (beispielsweise knusprig + cremig bei Oreo-Keksen), über den Duft, der das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen soll, bis hin zur Verpackung und Werbung.

Speziell die Werbung hat einen enormen Einfluss auf uns. Sie versieht Produkte mit Hinweisreizen, die sofort das Belohnungserlebnis vom letztmaligen Verzehr ins Gedächtnis rufen, und vermittelt den Eindruck von Unwiderstehlichkeit. Verpackungen werden derart ansprechend gestaltet, dass sich sofort das Belohnungszentrum meldet, sobald das entsprechende Produkt gesichtet wurde.

Doch auch wir…

…sind nicht ganz unschuldig an der Abhängigkeit. Wir lassen uns von der Industrie blenden und lenken. Das gelingt ihr gerade auch deshalb so gut, weil wir Menschen stets nach dem einfachen Weg suchen. Es ist sehr leicht, einen Schokoriegel aufzumachen  oder Burger zu kaufen. Es kostet wenig Zeit und Mühe. Wenn dann noch das Belohnungsgefühl hinzukommt, hat naturbelassenes, selbst zubereitetes Essen kaum eine Chance.

Ganz bewusst nutzen wir Nahrung und Getränke als Belohnung. Das „kühle Bier“ nach einem harten Arbeitstag, eine Packung Süßigkeiten für anständiges Benehmen, Kuchen zum Genießen und „Seele baumeln lassen“ am Sonntagnachmittag.

Die Ursache unserer Junk-Food-Sucht liegt in der inneren Trägheit und Vergnügungssucht verborgen. Die Industrie nutzt diese Schwächen aus und verstärkt sie. Das Ende vom Lied sind übergewichtige, kranke, schwache, frustrierte Menschen, die auf „leckere“ Lebensmittel angewiesen sind, um sich zumindest kurzzeitig glücklich zu fühlen.

Der Ausweg

Um dem Industriefraß den Rücken zu kehren, muss man ihn zunächst als das erkennen, was er wirklich ist: Müll. Abfall. Krankmachende, potenzialhemmende Chemiepampe.

Bewusst müssen hier abstoßende Gefühle mit den entsprechenden Produkten verknüpft werden. Man kann sich beispielsweise einen geldgeilen Anzugträger mit Doppelkinn vorstellen, wie er höhnisch lachend Jauche und Gifte vermischt und ansprechend verpackt. Diese Visualisierung hilft dabei, das Verlangen nach Junk-Food loszulassen.

Darüber hinaus sollte jeder erkennen, dass es des äußeren Glückes nicht bedarf. Wer es schafft, seine eigene Entwicklung voranzutreiben, stetig sowohl körperlich als auch geistig zu wachsen, nach seinen Lebenszielen zu streben und seine Träume zu leben, wird kein Junk-Food brauchen, um sich glücklich zu fühlen. Das sind sowieso nur kurzzeitige Glücksgefühle, die sich schon bald darauf ins Gegenteil, in Frust und teilweise Selbsthass, kehren. Das wusste schon Francois de la Rochefoucauld: „Das Glück liegt in uns, nicht in den Dingen.“

Erkenne, dass Du einen freien Willen hast und für dein Leben die volle Verantwortung trägst. Kehre bewusst davon ab, Lebensmittel (und Konsumgegenstände) zum Erzeugen von Glückgefühlen einzusetzen. Nutze Lebensmittel in ihrem eigentlichen Sinne, nämlich als Mittel zum Leben. Nimm zu dir, was dein Körper benötigt und lasse weg, was ihn belastet. Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden werden es dir Danken und langfristig das Verlangen nach Junk-Food verstummen lassen!

Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag von Philipp Lehmann, Autor von „Project Body – mit einem neuen Körper in ein neues Leben“ und Blogger bei simply-progress.de