Japanischer Whisky hat den Ruf, etwas Besonderes zu sein. Das zeigt sein Preis, der sich im drei- bis vierstelligen Bereich bewegen kann. Raritäten wie der Yamazaki 50 Single Malt Whisky werden noch teurer gehandelt. Wir haben genauer hingeschaut – schottischer Whisky, irischer Whiskey, japanischer Whisky – und Unterschied und Gemeinsamkeit untersucht.
Typisch japanisch
Schottischer oder kanadischer Whisky und Whiskey aus Irland oder den USA variieren nicht nur in der Schreibweise. Jedes dieser Länder hat seine typische Art, Whisk(e)y herzustellen. Die Grundzutaten sind dieselben – Getreide, Wasser und Hefe. Dennoch begeistert eine Vielzahl von Geschmacksnuancen die Whiskykenner in aller Welt. Neben dem Whisky für jeden Tag und jeden Geldbeutel gibt es im Whisky Shop seltene Abfüllungen, für die Liebhaber vier- bis fünfstellige Beträge pro Flasche zahlen. Japanischer Whisky wird im Unterschied zu den genannten Destillaten jedoch fast immer als exklusive Spirituose angesehen.
Man muss die Lebensart der Japaner verstehen, um hinter das Erfolgsgeheimnis ihres Whiskys zu kommen. Japanische Kultur und Philosophie sind eng verbunden mit dem Buddhismus. Das Streben nach Perfektion und Harmonie zieht sich durch alle Lebensbereiche. Japanische Gärten, Kunst und Architektur beeindrucken durch ihre Ästhetik, berühren unser Herz. Wenn wir uns bewusst machen, dass japanischer Whisky mit ebensolcher Liebe zum Detail und dem Streben nach Perfektion hergestellt wird, haben wir etwas Grundlegendes verstanden. Da in Japan Whisky zum Essen getrunken wird, wird dort ein milderer Whisky bevorzugt.
Wie der Whisky nach Japan kam
Sake und Shochu sind seit Jahrhunderten Teil der japanischen Kultur. In den 1920er Jahren eröffnete Shinjiro Tori die erste Whiskybrennerei Japans mit Namen Yamasaki. Der hier tätige Meisterbrenner Taketsuru hatte sein Wissen in Schottland erworben. Deshalb galt japanischer Whisky eine Zeitlang als schlechte Nachahmung schottischen Whiskys und wurde nur innerhalb des Landes getrunken. Im Gegensatz zu Schottland ist das Wasser in Japan weicher und milder. Außerdem gibt es in Japan größere Temperaturschwankungen, wodurch der Reifeprozess anders verläuft. Beide Faktoren – Wasserqualität und Reifeprozess – wirken sich auf den Geschmack des Whiskys aus.
Weltberühmt und geschützt
Seit der Jahrtausendwende ist japanischer Whisky in jedem guten Whisky-Shop der Welt zu finden. Zahlreiche Auszeichnungen bei internationalen Wettbewerben ließen die Nachfrage steigen. Im April 2021 wurde strenge Regularien festgelegt, die erfüllt sein müssen, damit ein Destillat japanischer Whisky heißen darf. So muss beispielsweise der gesamte Produktionsprozess vom Maischen, über Gärung, Destillation und Lagerung bis zum Abfüllen, in Japan stattfinden. Mindestens drei Jahre Reife und ein Alkoholgehalt von 40 oder mehr Prozent sind ebenfalls Pflicht. Testen Sie selbst den Whisky aus dem Land der aufgehenden Sonne und schmecken Sie den Unterschied.
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