Würden Sie für den täglichen Arbeitsweg oder den Wocheneinkauf einen Sport- oder Geländewagen mit 600 PS kaufen? Vermutlich nicht – ein kleineres Auto reicht auch. Einen Pferdeanhänger werden Sie damit aber nicht über unwegsames Gelände ziehen können. Gleiche Überlegungen gelten auch bei der Küchenmaschine. Wie viel Watt sie haben sollte, hängt vom Verwendungszweck ab.
Einheit der elektrischen Leistung
Watt ist die Maßeinheit für die (elektrische) Leistung. Die Wattzahl ergibt sich, wenn man die Netzspannung, bei uns 230 Volt, mit der in Ampere gemessenen Stromstärke multipliziert. Die alte Leistungseinheit PS und Watt kann man mit dem Faktor 736 ineinander umrechnen. Das oben erwähnte 600-PS-Auto hat also 441.600 Watt. Diese Größenordnung würde man aber sinnvoller in Kilowatt (1 kW = 1.000 W) ausdrücken, gerundet sind es also 442 kW.
Stromkosten fallen kaum ins Gewicht
Während Sie beim Autokauf auch auf den Verbrauch schauen, sollte dies bei der Küchenmaschine ein untergeordnetes Kriterium sein. Durch den sehr kurzen Betrieb machen sich gestiegene Energiekosten kaum bemerkbar. Ein Rechenbeispiel: Kneten Sie Teig für zehn Minuten mit einer Maschine mit 500 Watt, kostet das bei einem Strompreis von 30,0 Cent pro Kilowattstunde etwa 2,5 Cent. Eine Küchenmaschine mit 2.000 Watt kommt demnach auf 10,0 Cent. Selbst wenn Ihr Energieversorger den Verbrauchspreis verdoppelt, ist das eine recht überschaubare Belastung der Haushaltskasse.
Auf die Nutzung kommt es an
Wenn Sie mit Ihrer Küchenmaschine Sahne schlagen oder Eischnee herstellen möchten, sind schon 300 Watt überdimensioniert. Auch für einen einfachen Rührteig reichen kleinere Maschinen mit 300 bis 500 Watt Leistung völlig aus. Nun bleibt aber die Frage beim Kauf der Küchenmaschine, wie viel Watt für Brotteig oder das Mahlen von Getreide nötig sind, zum Beispiel für ein gesundes Vollkornbrot. Die Erfahrung zeigt, dass mehr als 1.000 Watt fast nie benötigt werden. Höhere Leistungen sind nur bei großem Fassungsvermögen der Rührschüssel erforderlich. Je mehr Teig Sie auf einmal verarbeiten wollen, desto größer muss die Leistung sein.
Leistung ist nicht das einzige Kaufkriterium
Was nützt Ihnen ein leistungsstarker Sportwagen, der die PS nicht auf die Straße bringen kann, weil die Antriebsräder durchdrehen? Auch hier gibt es eine Analogie zur Küchenmaschine: Ein Gerät aus minderwertigem Material ist zu leicht und fängt an zu tanzen, wenn Sie mit hoher Leistung einen schweren Teig kneten wollen. Außerdem besteht die Gefahr, dass das Material schnell ermüdet und Teile brechen. Achten Sie bei der Auswahl also auf sicheren Stand, ein hohes Eigengewicht und qualitativ hochwertige Verarbeitung. Wenn diese Maschine dann 1.200, 1.500 oder gar 2.000 Watt Maximalleistung hat und Sie ein Premium-Produkt kaufen möchten, ist das in Ordnung – schließlich muss man sie ja nicht stets auf höchster Stufe betreiben, und ein bisschen Leistungsreserve schadet nicht. Abzuraten ist dagegen von einer Küchenmaschine, die zwar auf dem Papier eine hohe Wattzahl hat, dafür aber gar nicht konstruiert ist. Der scheinbar günstige Kauf wird wahrscheinlich zum teuren Reinfall.
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